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Fragen und Antworten zu HPV
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Was bedeutet die Abkürzung HPV?
Sind HPV ansteckend?
Kann ich mich vor der Infektion schützen?
Wie kann ich mich angesteckt haben?
Was kann ich gegen die Infektion tun?
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Was bedeutet die Abkürzung HPV?
HPV steht für humane (= menschliche)
Papillomaviren. Die Krankheitserreger werden hauptsächlich sexuell übertragen und Infektionen mit HPV zählen weltweit zu den häufigsten
sexuell übertragenen Viruserkrankungen. Die meisten sexuell
aktiven Menschen kommen mit dem Virus irgendwann im Laufe ihres Lebens in Kontakt.
Der Häufigkeitsgipfel für nachweisbare HPV-Infektionen liegt im Alter
zwischen 20 und 25 Jahren. Viele sind infiziert, ohne es zu
wissen. Darüber hinaus ist auch eine Übertragung von der Mutter auf das Kind während der
Geburt möglich.
Dies wurde auch in einer 2009 veröffentlichten Untersuchung der Medizinischen
Universität Wien vermutet, in welcher bei 18.2% aller untersuchten Mädchen
(20/110) im Alter zwischen vier und 15 Jahren Papillomaviren entdeckt wurden.
Bei 15 Kindern (13.6%) handelte es sich um "high risk" Viren [siehe
nächsten Abschitt]. Welche Virustypen gibt es?
Es sind mehr als 80 HPV-Typen bekannt, über 13 von ihnen
gelten als Hochrisiko ("high risk")-Typen, darunter HPV-16 und HPV-18. Eine dauerhafte Infektion mit
Papillomaviren vom high risk-Typ ist die
Hauptursache von Gebärmutterhalskrebs. Andere Virus-Typen wie HPV-6 und
HPV-11 verursachen
Feigwarzen ("Condylomata acuminata"), welche selbst nicht mit Krebs in Verbindung
gebracht werden. Sie können aber darauf hinweisen, dass möglicherweise
gleichzeitig eine Infektion mit einem Hochrisiko-Typ besteht.
Die Viren werden sexuell übertragen. In den meisten Fällen bekämpft das körpereigene Abwehrsystem die Infektion innerhalb weniger Monate
erfolgreich. Bei 80% der HPV-Infizierten ist nach einem Zeitraum von
ca. 12 Monaten HPV nicht mehr nachweisbar. Dann besteht auch keine Ansteckungsgefahr mehr. Kann ich mich vor der Infektion schützen?
Sicher vor HPV geschützt
sind nur Personen ohne sexuelle Kontakte. Weil die Viren so weit
verbreitet sind (etwa 75 Prozent aller Menschen stecken sich im Verlauf
ihres Lebens an), lässt sich ansonsten eine Infektion nur schwer vermeiden.
Auch wenn Kondome keinen 100% zuverlässigen Schutz bieten, da die Viren durch jeden Kontakt mit infizierten
Hautstellen [auch jenen, die nicht durch das Kondom geschützt sind] übertragen
werden können, sollten Sie dennoch nicht darauf verzichten.
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Wie kann ich mich angesteckt haben? Ist mein Partner mir etwa untreu?
Da einerseits
heutzutage die meisten sexuell aktiven Menschen irgendwann in
ihrem Leben mit den
Viren in Berührung kommen, andererseits eine high risk HPV-Infektion
über lange Zeit bestehen bleiben kann, bedeutet das: Wer heute ein positives
Testergebnis hat, kann sich irgendwann früher in seinem Leben
infiziert haben. Rückschlüsse darauf, bei wem man sich angesteckt
hat, oder über die Treue des Partners lassen sich deshalb aus einem
positiven Ergebnis nicht ziehen. Frauen in einer festen Partnerschaft
müssen sich nicht zwangsläufig beim aktuellen Partner angesteckt haben.
Auch eine Beziehung, die Jahre zurückliegt, kommt als
Infektionsursache in Frage.
Was kann ich gegen die Infektion tun?
Gegen die Viren selbst gibt es bislang kein Heilmittel.
Viel versprechende Ergebnisse zur Verhinderung einer Infektion gibt es mit HVP-Impfstoffen:
Eine internationale Studie
(FUTURE II "Females United To Unilaterally Reduce
Endo/Ectocervical
Disease") untersucht in 33 Ländern, an der auch die Frauenklinik des Wiener AKH
teilnimmt, die Wirksamkeit eines dreiteiligen
HPV-Impfstoffes gegen die "low-risk" Viren HPV-6 und
HPV-11, welche für gutartige Genitalwarzen verantwortlich
sind, und gegen die "high-risk" Viren HPV-16 und
HPV-18 an über 25.000 Frauen im Alter von 16-26 Jahren.
Im Mai 2007 wurden die Ergebnisse aus den Erfahrungen
(Beobachtungszeit 3 Jahre nach der ersten Teilimpfung) an
insgesamt 12.167 Frauen im Alter zwischen 15 und 26 Jahren aus
13 Ländern veröffentlicht. Die dreiteilige Impfung führte
bei Frauen, die noch nie mit HPV in Kontakt gekommen waren, zu
einem 98% Schutz vor Krebs und der Entwicklung von
Krebsvorstufen. Bei jenen, die bereits einmal infiziert waren,
zeigte sich eine Erfolgsrate von 44%.
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Da HPV-16 besonders häufig mit
Krebs in Zusammenhang gebracht wird, wurde die Wirksamkeit
eines neuen HPV-16 Impfstoffes an insgesamt 2392 jungen Frauen
im Alter von 16-23 Jahren getestet. Die Ergebnisse wurden 2002
publiziert. Nach einer mittleren
Nachbeobachtungsperiode von 17.4 Monaten fand sich in der
Impfgruppe keine Infektion, wohingegen in der
Placebogruppe 3.8 HPV-16 Infektionen bezogen auf 100 Frauenjahre
festgestellt wurden. |
In der Fachzeitschrift Lancet
wurde 2004 von einer 91.6% Wirksamkeit gegen Neuinfektionen
und 100% Wirksamkeit gegen persisitierende Infektionen durch
die dreiteilige HPV-16/HPV-18
Impfung (nach 0, 1 und 6 Monaten) an 1113 Frauen
im Alter von 15-25 Jahren berichtet. |
Die FDA (US Food and DRUG
Administration) erteilte daher am 8.6.2006 in den USA
die Zulassung des ersten
vorbeugenden Impfstoffes (Gardasil) gegen Infektionen durch HPV-16,
HPV-18, HPV-6 und HPV-11. Der Impfstoff ist zugelassen für Mädchen
und Frauen zwischen 9 und 26 Jahren, die noch nicht mit den Viren in
Kontakt gekommen sind. Dabei werden drei Teilimpfungen (Beginn, nach
zwei und nach sechs Monaten) verabreicht. Im September 2006 wurde das
Präparat auch von der EU
zugelassen.
Österreich hat als erstes Land die HPV-Impfung für Mädchen und
Frauen in den Impfplan 2007
(Empfehlungen des Obersten Sanitätsrates) aufgenommen.
Frauen, bei denen die high risk HPV-DNA über längere
Zeit nachweisbar bleibt, haben ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs.
Sie sollten aufmerksamer beobachtet werden, damit Krebsvorstufen rechtzeitig
erkannt und behandelt werden können.
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Über den Zusammenhang zwischen HPV-Infektionen und der Entstehung von Gebärmutterhals- und
Muttermundkrebs und der Bedeutung von regelmäßigen Kontrollen lesen Sie bitte
in unserer Information zum Krebsabstrich.
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Literatur:
Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der HPV-Infektion des weiblichen Genitale, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG),
April 2003.
Diagnostik und Therapie von Genitalerkrankungen durch Humane Papillomviren (HPV), Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Der Urologe [A];
2001-40:511-20.
Ethel Michelle-Villiers (1997). Humanpathogene Papillomaviren. Infektionsepidemiologische Forschung, Herausgeber: Robert Koch Institut; II/97:13-17.
Koutsky LA, Ault KA, Wheeler CM et al (2002). A controlled trial of a human
papillomavirus type 16 vaccine. N Engl J Med; November 21, 2002; 347(21):
1645-51.
Harper DM , Franco EL, Wheeler C, Ferris DG et al (2004). Efficacy of a bivalent L1 virus-like particle vaccine in prevention
of infection with human papillomavirus types 16 and 18 in young women: a
randomised controlled trial. Lancet 2004;364:1757-65.
The FUTURE II Study Group (2007). Quadrivalent Vaccine against Human
Papillomavirus to Prevent High-Grade Cervical Lesions. N Engl J Med. May 10,
2007; 356(19):1915-27.
Doerfler D, Bernhaus A, Kottmel A, et al. Human papilloma virus infection prior to
coitarche. Am J Obstet Gynecol 2009;200:487.e1-487.e5. |
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Letzte Aktualisierung/Revision: 24.08.2014 |
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