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Das Sport- und Freizeitalphabet für die Schwangerschaft

 
[Zitiert mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. med. Renate Huch, Zürich, aus SPORT-, REISE- UND FREIZEITAKTIVITÄTEN IN DER SCHWANGERSCHAFT, Speculum; 3, 17-25, 1986.]
 
 

A B E F G H J K L P R S T U W XYZ

 
 
Welche Sportarten sollten Sie vermeiden?
wegen des hohen Verletzungsrisikos
wegen zu starker Herz-, Kreislaufbelastung
Kein Sport oder Trainingsunterbrechung
Sport und Freizeit
 
A AUTOFAHREN
Die Sorge vor Fehlverhalten im Verkehr und Angst vor einem erhöhten Unfallrisiko veranlasst viele vom Autofahren abzuraten. Es gibt allerdings gegen das Autofahren wenig Gründe. Angurten sollten Sie sich unbedingt. Besonders wichtig ist, dass der Beckengurt über dem Schambein (unter dem Bauch) und der Brustgurt schräg neben dem Bauch über die Brust zu liegen kommt; der Sitz nicht zu schräg gestellt wird, um ein Hindurchrutschen zu vermeiden.

B BADEN - SCHWIMMEN
Da beim normalen Baden und Schwimmen kein Wasser in die Scheide gelangt, wird das Infektionsrisiko sicher überschätzt. Schwimmen ist ein praktisch gewichtsloser Sport und ist der Schwangerschaftssport schlechthin. Fangen Sie langsam und ruhig an. Schwimmen Sie die ersten drei mal 5-10 Minuten lang. Danach steigern sie ganz langsam auf 20 Minuten mit normalem Tempo, zwei bis drei mal in der Woche. Die Wassertemperatur sollte bei 20 bis 25° liegen. Abzuraten ist von sehr kalten Gewässern und sehr heißen Bädern (schaden dem Kind). 
Achtung! Meiden Sie unbedingt Whirlpools. In diesen Pools wimmelt es von Bakterien und Pilzen.

E EISLAUFEN
Die zunehmende körperliche Schwerfälligkeit und Balanceschwierigkeiten werden der Eleganz dieser Sportart Abbruch tun, nicht nur deshalb, sondern wegen der Sturzgefahr vermeiden Sie bitte diese Sportart.zum Seitenanfang

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F FLIEGEN, FITNESSGYMNASTIK, AEROBIC; TANZEN
Die körperliche Fitness kann durch Training in der Schwangerschaft erhalten oder gesteigert werden. Generell kann gesagt werden, dass Sie, wenn Sie regelmäßig Sport treiben, den Belastungen der Geburt besser gewachsen sein können.
Informieren Sie die/den Trainer/in unbedingt über Ihre Schwangerschaft, damit sie/er Ihnen Tipps geben kann, welche Übungen für Sie nicht geeignet sind. Das „Bouncing“ bei Aerobic sollte eher vermieden werden, da es die Gelenke belastet.

Fliegen:

Fliegen in der Schwangerschaft? Soll eine schwangere Frau fliegen? Riskiert sie nicht eine stressbedingte Minderversorgung des Ungeborenen?

In einer unkomplizierten Schwangerschaft kann das Fliegen in modernen Linienmaschinen ohne Einschränkungen empfohlen werden. Fliegen ist sogar die beste aller Reiseformen. 

 

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G GYMNASTIK
Turnen bzw. Gymnastik in der Schwangerschaft dient nicht nur der körperlichen Fitness, sondern auch dem Vertrautwerden mit dem Geburtsprozess (Geburtsvorbereitungskurs!).

H HÖHENAUFENTHALT
Bei körperlicher Ruhe ist eine sichere Grenze mit etwa 2500m erreicht. Es resultiert die Empfehlung, Höhe und körperliche Aktivitäten in gemäßigter Form zu kombinieren und in den Monaten der Schwangerschaft auf die vielen schönen Berg- und Skigebiete bis 2000m auszuweichen.

J JOGGING
Jogging und Laufen wurden am meisten in der Schwangerschaft untersucht. Wie alle Sportarten, die rhythmischer Natur sind und große Muskelgruppen in Anspruch nehmen, kann das nicht exzessive Jogging ohne weiteres empfohlen werden. In der Spätschwangerschaft (ab der 28. Schwangerschafts- woche) ist Joggen allerdings für die Gelenke sehr belastend und sollte deshalb vermieden werden.

K KONTAKTSPORT
Auf die Ausübung dieser Sportarten sollte wegen der starken körperlichen Anstrengung und wegen des Risikos der Attackierung des Bauches verzichtet werden.

L LIEBE, SEXUALITÄT
Trotz zahlreicher Untersuchungen gibt es keine Studie, die belegt, dass bei bis dahin unkomplizierten Schwangerschaften vorzeitige Wehentätigkeit oder Blasensprung Zusammenhänge mit dem Zeitpunkt und Häufigkeit von Geschlechtsverkehr zeigen.

P PING PONG - TISCHTENNIS
Wenn hobbymäßig ausgeübt, gibt es natürlich keinerlei Einwände für diese Sportart, die die Reaktionsfähigkeit und die Beweglichkeit fördert und erhält.zum Seitenanfang

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R RADFAHREN, REISEN, REITEN
Radfahren:
Eine schwangere Frau auf dem Fahrrad ist zum Sinnbild für das neue Selbstverständnis einer befreiten Frau in der Schwangerschaft geworden. Vom körperlichen Standpunkt aus ist der Effekt auf die Beinvenenentleerung und Thromboseprophylaxe besonders positiv. Da jedoch die Sturzgefahr ab der 20. Schwangerschaftswoche zu groß ist, sollten Sie das Radfahren ab diesem Zeitpunkt meiden.  

Reisen (Lesen Sie dazu auch: "Sport und Reisen in der Schwangerschaft"):
Eingedenk der Variationsbreite der normalen Schwangerschaftsdauer sollten große Reisen in den letzten sechs Wochen nicht mehr geplant werden. Das mittlere Trimester ist sicherlich in der Regel die risikofreieste Reisezeit.

Beim gewählten Reiseziel sollten folgende Dinge in die Entscheidung mit einfließen:

Aufzaehlung

Nähe eines Facharztes, Länge und Beschwerlichkeit der Reise, Klima und Sonne, Infektionsrisiko,
  Impfzwang und Ernährung.

Aufzaehlung

Zur Beförderung sollte das stressfreieste Verkehrsmittel gewählt werden. Bei langen Reisen oder Reisen im 
Hochsommer sind Bahn und Flugzeug vorzuziehen.

Aufzaehlung

Tropische Gebiete, in jedem Fall Länder mit Lebendviren-Impfzwang, sollten Sie meiden.
  Weiteres werden in der Schwangerschaft  oft störende Pigmentflecken mit langen Sonnenbädern erkauft.

Aufzaehlung

Der Schutz vor Magen-Darm-Infektionen in südlichen Ländern ist durch Verzicht auf ungewaschene und
  ungekochte Speisen zu erhöhen, Speiseeis ist mit Vorsicht zu konsumieren.

Reiten:
Vor der Ausübung des Reitsports wird wegen der enormen Sturzgefahr und Ausbildung einer zu straffen Beckenbodenmuskulatur gewarnt.

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S SAUNEN, SCHWIMMEN, SKILAUFEN, SOLARIUM, SONNE, SURFEN
Beim vernünftigen Saunen (8 bis 10 Minuten und ausreichende anschließende Flüssigkeitszufuhr und Ruhepause) sind keine nachteiligen Effekte zu befürchten. Gegen die Fortführung eines gewohnten Saunens ist nichts einzuwenden,  aber bitte ohne Aufgüsse.
Schwimmen:
siehe unter BADEN:  wurde schon als die ideale sportliche Betätigung in der Schwangerschaft herausgestellt und ist sehr zu empfehlen.
Solarium und Sonne: Während der Schwangerschaft reagiert die Haut wegen der Hormonumstellung  möglicherweise empfindlicher auf Sonnenlicht. Es kann z.B. zu Pigmentverschiebungen im Gesicht kommen ("Chloasma Uterinum"). Reduzieren Sie daher vorsichtshalber die Dauer Ihrer Sonnenbäder und des Solariumaufenthalts und die Dosis.     
Schifahren scheidet völlig aus. Selbst eine sehr gute Skifahrerin ist gegen rücksichtslose Raser und Anfänger machtlos (hohe Verletzungsgefahr für Mutter und Kind). Gegen nicht überanstrengendes Langlaufen in der ersten Schwangerschaftshälfte in Höhen bis maximal 2000m ist jedoch nichts einzuwenden. 
Surfen:
Die spaßvolle Ausübung ist wohl eine Frage der Balance bei verändertem Schwerpunkt und der erworbenen Fähigkeiten vor der Schwangerschaft, grundsätzlich bestehen keine Einwände.zum Seitenanfang

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T TAUCHEN, TENNIS
Gewarnt wird insbesondere aus den USA vor dem Tauchen. Nicht der Effekt der Druckerhöhung unter dem Wasser wird gefürchtet, sondern die Folgen eines Zwischenfalls. Taucht man tiefer als 9m steigt die Gefahr einer "Taucherkrankheit". Da manche Frauen die Schwangerschaft am Anfang nicht realisieren, sollte bei der Ausübung dieser Sportart bei Kinderwunsch (= ungeschützter Geschlechtsverkehr) Vorsicht gelten.
Tennis:
Theoretisch spricht wenig gegen die Ausübung der bis dahin gewohnten Betätigung, wenn Ihr Partner durch Vermeidung exzessiver Überanstrengung Rücksicht nimmt.

U URLAUB
Dieser Begriff umfasst nahezu alle in diesem Artikel beschriebenen Sport-, Freizeitbetätigungen und im Zusammenhang mit einer Reise auftretenden Freuden und Belastungen. Sofern durch Planung zu erreichen, sollten Sie sich in jeder Phase der Schwangerschaft vor extremen seelischen und körperlichen Belastungen schützen.

W WANDERN, WASSERSKI, WETTKÄMPFE
Das Wandern, in seiner gemäßigten Form dem Laufen und Joggen sicher überlegen, kann uneingeschränkt empfohlen werden.
Wasserski wird in den Untersuchungen, in denen das Schwimmen in der Schwangerschaft so sehr befürwortet wird, wegen der Gefahr des Wassereintritts in die Scheide unter hohem Druck abgelehnt.
Wettkämpfe: Von solch intensiven sportlichen Einsätzen muss unbedingt abgeraten werden.

XYZ ZUSAMMENFASSUNG
Ohne dem Alphabet Gewalt anzutun, kann das Z nur zur Überschrift Zusammenfassung Verwendung finden. Reisen, Sport- und Freizeitaktivitäten sind bei unkomplizierten Schwangerschaften durchaus mit Ihren Möglichkeiten und den Bedürfnissen des Ungeborenen vereinbar.

Die praktische Erfahrung liefert viele Argumente, dass eine gesunde Frau nicht auf die mäßige Ausübung einer gewohnten Beschäftigung verzichten sollte. Die in vielen Lebenssituationen vorteilhafte körperliche Fitness erhöht die Toleranz bei Belastungen in den Wochen der Schwangerschaft und den Stunden der Geburt.  

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Welche Sportarten sollten Sie vermeiden?  

Aufzaehlung

Wegen des hohen Verletzungsrisikos: 
Fußball, Basketball, Handball, Inline-Skaten, Reiten, Skifahren, Eislaufen  

Aufzaehlung

Wegen zu starker Herz-Kreislaufbelastung: 
Bodybuilding, hartes Ausdauertraining  

Obwohl erwiesen, dass die Leistungsfähigkeit nicht leiden muss, sind der Belastbarkeit in der Schwangerschaft Grenzen gesetzt. Einige Sportarten, generell Extrembelastungen, große Hitze und größere Höhenexposition sollten Sie aber auf jeden Fall meiden.


Treiben Sie KEINEN SPORT oder UNTERBRECHEN SIE DAS TRAINING wenn:

Achtung! Sie sich dabei unwohl fühlen (Schwindel, Übelkeit)
Achtung! Sie Schmerzen bekommen.
Achtung! Sie zu bluten beginnen (sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus).
Achtung! Sie Probleme bei früheren Schwangerschaften hatten.
Achtung! Sie krank sind.
Achtung! Ihnen Ihr Arzt davon abgeraten hat (Frühgeburtsbestrebungen).
 
 
Weiterführende Literatur:
Prof. Dr. med. Renata Huch: Glücklich schwanger von A - Z, Trias Verlag
 
 
Letzte Aktualisierung/Revision: 16.02.2007
 
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