Sechs Billionen Zellen besitzt der menschliche Körper, jede gleicht einer kleinen Fabrik,
in der komplizierte chemische Verbindungen erzeugt, aber auch abgebaut werden.
In den Millionen Jahren der Evolution bildeten sich wundervolle Systeme aus, die dem
Informationsaustausch zwischen diesen Zellen des Organismus dienen. Dabei geht der Körper
auf Nummer sicher und so sorgen zwei voneinander mehr oder weniger getrennte
Systeme für den biologischen Informationsfluss, für die Signalübermittlung zwischen
Drüsen, Organen und Körperregionen: das sind das Nervensystem und die Hormone.

Das Nervensystem ist sichtbar und direkt nachweisbar.
Unsichtbar hingegen sind die
Hormone, die mit dem Blut durch
unseren Organismus wandern und ihre Botschaft zu unzähligen Stellen hinbringen. Ohne
richtiges Signal kommt ein Zug zur Entgleisung; genauso entgleisen im menschlichen
Organismus innere und äußere Funktionen, wenn die Funkverbindung durch Hormonmangel,
-überschuss, -ungleichgewicht oder Fehlregulation gestört
ist. Hormone sind es z.B., die uns Hunger und Durst bewusst werden lassen, die uns melden,
wann das Nahrungsbedürfnis befriedigt ist usw.
Untereinander beeinflussen sich viele Hormone nach dem
Prinzip des Regelkreises
- wie bei einem Thermostat -, wobei der absinkende Wirkspiegel des einen die Ausschüttung
des anderen Hormons auslöst und umgekehrt.
Die wichtigsten Sexualhormone der Frau
entstammen dem Zwischenhirn, der Hirnanhangsdrüse, dem Eierstock und der Nebenniere- und
-rinde (daneben Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse). Die Eierstöcke oder Ovarien
dienen nicht nur der Fortpflanzung (generative Funktion), also dem
Schwangerwerden, sondern erzeugen als Drüse auch wichtige Hormone (humorale
Funktion), die das Wohlergehen und die Gesundheit, letzten Endes auch das jugendliche
Aussehen einer Frau unterstützen. Die Sexualhormone dienen also nicht nur
der Fortpflanzung, sondern tragen auch zum Erhalt des allgemeinen
Wohlbefindens
bei.

Hormone:
Drei Gruppen von
Hormonen produzieren die
beiden pflaumengroßen, beidseits der Gebärmutter, etwas oberhalb der Leistengegend
gelegenen Eierstöcke:

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die
Östrogene |

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das Gelbkörperhormon (Gestagen) |
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und in geringen Mengen |

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männliche
Hormone (Androgene 4=Testosteron, Androstendion=Ov.; DHEAS-S, 17
OH-Progesteron=NNR).
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Diese 3 Hormongruppen zirkulieren ständig im
Körper.
Ausgangsstoff bei der Produktion ist das Cholesterin als Grundstoff. So
halten sie auch die Blutfette in Schach und mindern das Risiko von Thrombosen und
Infarkten.
Sie schützen das Skelett vor Entmineralisierung
(Osteoporose).
Östrogene, Gestagene und Androgene beeinflussen Haut, Haare, Nägel
und sogar die Benetzung der Augen mit Tränenflüssigkeit, nicht zu
reden von der Scheidenhaut, der Harnröhre und Harnblase, die nur
funktionsfähig bleiben, wenn genug Östrogen vorhanden ist.
So gesehen ist die Bezeichnung Sexualhormone nicht ganz richtig, da sie eine Vielzahl von
Organen beeinflussen, so wie erwähnt eben das Skelett oder die Augenbindehaut.
Da die Hormone also im Blut kreisen, erreichen sie auch das Gehirn und
beeinflussen hier Gehirnzentren, die unsere psychische Verfassung - Freude,
Dynamik, Gereiztheit, Antriebslosigkeit bis zur Depression - modulieren.

Das fortpflanzungsfähige Alter kündigt sich
mit der ersten Blutung an und endet mit dem sog. Wechsel dann,
wenn die Eierstöcke ihre Funktion einstellen.
Jeden Monat treten bei der nicht schwangeren
Frau im geschlechtsreifen Alter, über eine Zeit von 30 Jahren und mehr,
durch das ausgewogene Wechselspiel zwischen den Hormonen des Zwischenhirns, der
Hirnanhangsdrüse und der Eierstöcke ausgelöste Monatsblutungen (Regel) auf.
Durch einen regelmäßigen Zyklus der Hormonausschüttung in den erwähnten Organen
stellt sich ein bestimmter Rhythmus ein, der zwar erheblichen Schwankungen
unterliegt, aber sich bei den meisten Frauen als Zyklus im Bereich von 25-35 Tagen
darstellen lässt.
Tragen Sie Ihre
Monatsblutung in einem Zykluskalender ein und bringen Sie diesen zu den
jeweiligen Kontrolluntersuchungen mit.
Ein regelmäßig geführter Kalender hilft Ihnen dabei, Ihren eigenen Zyklus
besser kennen zu lernen und entsprechend zu planen (lesen Sie dazu auch "Wie
verschiebt man die Monatsblutung?").
Ihrem Arzt gibt er besonders bei Zyklusunregelmäßigkeiten wertvolle Hinweise
und ermöglicht eine bessere Beurteilung Ihrer Beschwerden.

In einem der beiden Eierstöcke einer geschlechtsreifen Frau
kommt es unter dem Einfluss von Hormonen der Hirnanhangsdrüse (Follikelstimulierendes
Hormon "FSH", luteinisierendes Hormon "LH") zum
Heranreifen einer weiblichen Eizelle und in der Gebärmutter zu einem Schleimhautaufbau,
der grundsätzlich als Vorbereitung zur Einnistung einer befruchteten Eizelle dient.
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Findet keine Befruchtung statt, sinken die erwähnten Hormone ab und es
kommt zu einer Blutung aus der Gebärmutter mit Ausstoßung der inzwischen
nutzlos gewordenen Schleimhaut. |
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Üblicherweise wird der erste Blutungstag als
"Tag 1" = 1.er Zyklustag im Menstruationszyklus der geschlechtsreifen
Frau bezeichnet.15 Tage vor dem errechneten ersten Tag der nächsten Regel kommt es zum Eisprung. Das ist bei einem 28 Tage-Zyklus der 13.Tag, gerechnet vom ersten Tag
der letzten Blutung. Unmittelbar beim Eisprung kommt es zu einem kleinen Anstieg
der Körpertemperatur von ca. 0,2 - 0,5 Grad Celsius auf ungefähr 37,2 bis 37,4 Grad
Celsius.
Im allgemeinen setzt der Wechsel gegen Ende des 4. bzw.
Anfang des 5. Lebensjahrzehnts ein. Die Keimdrüsen- (Eierstock-) Funktion,
d.h. die Sexualhormonproduktion, beginnt zu ruhen. Es kommt nach einer
Übergangsphase, die durch unregelmäßige Blutungen gekennzeichnet ist, zur Menopause
und in der Folge zu für das Alter (Senium) der Frau typischen Veränderungen der Haut, Brustdrüse, Scheide, Gebärmutter und des
knöchernen Skeletts.
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