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Foto: Beate Panosch

 


5. Körperpflege und Kleidung

Durch die Schwangerschaftshormone bedingt kommt es zu körperlichen Veränderungen, die von Frau zu Frau sehr verschieden sein können. Während die eine Schwangere durch die Schwangerschaft aufblüht und eine besonders reine Haut und schönes Haar bekommt, leidet die andere unter unreiner Haut, fettigem Haar oder sogar Haarausfall. Deshalb sollte jede schwangere Frau auf eine sorgfältige Körperpflege achten. Zum einen erhöht ein gutes und gepflegtes Aussehen das allgemeine Wohlbefinden und zum anderen können manche schwangerschaftsbedingten Probleme durch eine geringfügig intensivierte Körperpflege vermieden oder vermindert werden. Außerdem ist es wichtig, sich gerade in der Schwangerschaft auch einmal Zeit für sich selbst zu nehmen.

Ratschläge für einige typische "Pflegeprobleme" 
Haare - Haut - Zähne - Brust - Bauch - Oberschenkel/Gesäß - Äußeres Genital/After/Beine

Allgemeine Körperpflege

Kleidung

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Für einige typische "Pflegeprobleme" gibt es wirksame Ratschläge:

Haare:
Bei fettigem Haar sollte ein mildes Shampoo zur Haarpflege verwendet werden. Das Wasser für die Haarwäsche darf nur lauwarm sein. Nachdem das Haar zweimal gründlich aufgeschäumt wurde, sollte es anschließend sehr gründlich gespült werden. Bei dunklem Haar kann man schließlich nach der Haarwäsche noch eine Spülung mit Essigwasser (2 Esslöffel Essig pro Liter Wasser) und bei hellem Haar eine Spülung mit Zitronensaft (2 Esslöffel Zitronensaft pro Liter Wasser) durchfuhren. Anschließend wird das Haar am besten an der Luft getrocknet. Auf keinen Fall sollte es zu heiß geföhnt werden. Die Häufigkeit der Haarwäsche richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen. Die Meinung, dass fettiges Haar nur selten gewaschen werden sollte, um ein schnelles Nachfetten zu vermeiden, gilt inzwischen als überholt.

• Bei trockenem und glanzlosem Haar empfiehlt sich alle zwei Wochen eine Packung mit kaltgepresstem Olivenöl. Bei der anschließenden Haarwäsche kann ein Ei unter das Shampoo gemischt und nach dem gründlichen Ausspülen mit Wasser noch eine Spülung mit Apfelessigwasser oder Brennnesseltee (2 Essl. Brennnesselblätter auf 1/2 l Wasser) vorgenommen werden.

Haarausfall kann man mit selbsthergestellten Packungen behandeln. Einmal pro Woche sollte eine der folgenden Methoden angewandt werden: entweder eine Packung mit Kokosöl oder eine gründliche Kopfmassage mit 2 Esslöffeln Honig und 2 Teelöffeln Apfelessig. Auch ein Teeaufguss aus Rosmarin (1 Teel. auf 1/4 l Wasser) oder Brennnessel in Apfelessigwasser (1 Essl. Brennnesselblätter und 1 Essl. Apfelessig auf 1/4 l Wasser) kann helfen. Bei starkem Haarausfall muss allerdings ein Ernährungsfehler (z.B. Eisenmangel) ausgeschlossen und ein Internist oder ein Hautarzt aufgesucht werden.

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Haut:
• Bei fettiger Haut ist eine gründliche Reinigung zweimal täglich unumgänglich. Dazu sollten allerdings keine parfümierten Seifen oder alkoholhaltigen Lotionen benutzt werden. Eine milde Reinigung kann z.B. mit einer Mischung aus Maiskeim- und Sojaöl durchgeführt werden, die dann mit einem feuchten, möglichst heißen Waschlappen entfernt wird. Das Öl entfernt auf schonende Weise Ablagerungen von der Hautoberfläche. 

Hautpflege Anschließend kann man das Gesicht mit einer alkalifreien Seife waschen. Danach sollte ein Gesichtswasser aus Wasser und Apfelessig zur Wiederherstellung des Säureschutzmantels der Haut benutzt werden. Eine Feuchtigkeitscreme aus Mandelöl, Lanolin, Wasser und Ei (im Verhältnis 4:1:3:1) schließt die Pflege ab.

Finden sich die Hautunreinheiten auch auf dem Rücken oder im Dekollete-Bereich, so sollte beim Duschen eine sanfte Massage der betroffenen Stellen mit einem Luffaschwamm oder einer Saunabürste durchgeführt werden.
Gerade fettiger Haut liegen oft Ernährungsstörungen zugrunde. Auf Schokolade und andere stark zucker- oder fettreiche Nahrungsmittel (z. B. "fast food") sollte zugunsten einer Vollwerternährung verzichtet werden.

• Bei trockener Haut kann man zweimal pro Woche eine Maske aus Honig und Weizenkeimöl oder aus Marillenmus auf das gereinigte Gesicht auftragen. Auch Vitamin-E-Öl ist hier zu empfehlen.

Gesichtscremes und -wasser müssen auf den Hauttyp abgestimmt sein. Auf alkohol- und seifenhaltige Präparate sollte möglichst verzichtet werden.

• Bei braun-fleckiger Gesichtshaut, dem sog. Chloasma uterinum, einer oft schmetterlingsförmigen Überpigmentierung um die Nase herum, kann das Abreiben der Flecken mit dem Inneren einer Zitronenschale zu einem Abblassen führen. Auch eine Buttermilch- oder Joghurtmaske kann Linderung bringen. Das Gesicht sollte nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.zum Seitenanfang

Zähne:
Durch eine veränderte Mundflora (pH-Wert ist niedriger) und ein aufgelockertes, stärker durchblutetes Zahnfleisch in der Schwangerschaft kann leichter Zahnkaries entstehen. Auch Zahnfleischbluten wird hierdurch begünstigt. Die beste Vorbeugung besteht in gründlichem Zähneputzen, mindestens dreimal täglich drei Minuten lang. Hierzu sollte eine weiche Bürste mit abgerundeten Borsten benutzt werden.

Außerdem sind zuckerhaltige Nahrungsmittel zu meiden, wenn Zähneputzen nach ihrem Genuss nicht möglich ist. Süße Speisen sollten nicht als letzter Bestandteil einer Mahlzeit verzehrt werden.

Gründliches Zähneputzen

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Brust:
• Durch die Schwangerschaftshormone wächst die Brust durch Aussprossung des Brustdrüsenkörpers. Außerdem ist sie vermehrt durchblutet. Bei vielen Frauen schimmern die Gefäße jetzt bläulich durch die Haut. Dies ist eine natürliche und kaum beeinflussbare Veränderung.

• Weiterhin kann es durch die wachstumsbedingte Dehnung der Haut zur Bildung von Dehnungsstreifen kommen. Diese entstehen durch das Auseinanderweichen des Bindegewebes, wodurch die tiefer liegenden Gefäße bläulichrot durchschimmern. Für betroffene Schwangere stellt dieses Phänomen oft ein ernsthaftes kosmetisches Problem dar, zumal die Schwangerschaftsstreifen nach der Geburt zwar silbergrau verblassen, jedoch nicht wieder ganz verschwinden. In gewissem Maße ist durch eine gezielte Pflege der Haut eine Minderung oder Verhinderung der Dehnungsstreifen-Bildung möglich.

Dazu sollten mindestens einmal, besser zweimal pro Tag ca. 3 Minuten lang durchblutungsfördernde Massagen mit einer Saunabürste rund um die Brust mit Ausnahme der Brustwarze durchgeführt werden. Anschließend wird die Brust- wiederum mit Ausnahme der Brustwarze - mit einem natürlichen Öl, z. B. Weizenkeim- oder Mandelöl, eingerieben. Diese verhältnismäßig preiswerten Öle erfüllen ihren Zweck genauso gut wie teure "Schwangerschafts-Spezialpräparate".

Allerdings kann es trotz sorgfältigster Pflege, besonders bei Frauen mit einer Bindegewebsschwäche, zum Auftreten von Schwangerschaftsstreifen kommen.

Brustwarze:
• Es ist wichtig zu wissen, dass sich die Brustwarze in der Schwangerschaft verändert. Sie wird größer, dunkler und die Drüsen des Warzenvorhofs werden deutlicher sichtbar und produzieren mehr pflegendes Fett. So bereitet sich die Brustwarze auf die Stillzeit vor.

• Eine zusätzliche Vorbereitung der Brustwarze wird neuerdings nicht mehr empfohlen, es sei denn, es handelt sich um Schlupf- oder Hohlwarzen. In diesem Fall sollten Sie im letzten SS-Drittel täglich zweimal eine sanfte Stimulation der Brustwarzen mit Zeigefinger und Daumen durchführen. Lässt sich die Brustwarze so nicht aufrichten, können zweimal täglich für ca. 20 Minuten Brustschilder getragen werden, die durch einen sanften Unterdruck die Brustwarze herausziehen. Sie sind in der Apotheke erhältlich und können auch zu Beginn der Stillzeit angewandt werden, wenn die Vorbereitung der Hohlwarzen auf das Stillen unterblieben ist.

Achtung! Frauen mit vorzeitigen Wehen dürfen keinesfalls eine Stimulation der Brustwarzen durchführen, weil die dadurch hervorgerufene Oxytocin-Ausschüttung das Auftreten von Wehen begünstigt.zum Seitenanfang

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Bauch:
Am Bauch kann es durch die starke Dehnung des Gewebes genau wie an der Brust zur Bildung von Dehnungsstreifen kommen. Deshalb gelten hier auch die gleichen Pflegetipps. Alternativ zur oben beschriebenen Bürstenmassage kann auch eine sanfte Zupfmassage durchgeführt werden.

Oberschenkel und Gesäß:
Da in diesem Bereich in der Schwangerschaft ein Fettdepot für die Stillzeit angelegt wird, kann es auch hier, insbesondere bei übermäßiger Gewichtszunahme, zur Dehnungsstreifen-Bildung kommen. Daher sollten Oberschenkel und Gesäß in das oben beschriebene "Programm" mit einbezogen werden. Darüber hinaus muss aber auch der richtigen Ernährung besondere Beachtung geschenkt werden, um eine überdurchschnittliche Gewichtszunahme zu vermeiden.

Äußeres Genital, After und Beine:
30 % aller Erst- und 50 % aller Mehrgebärenden bekommen in der Schwangerschaft Krampfadern, die Hälfte aller Schwangeren leidet an Hämorrhoiden. Ursachen hierfür sind die durch die Schwangerschaftshormone verminderte Spannkraft in den Venen und die vermehrte Durchblutung im Beckenbereich. Dies führt zu Abflussstörungen durch Überlastung. Besonders im letzten Drittel kann auch die große Gebärmutter die Beckenvenen und die untere Hohlvene komprimieren und dadurch den Blutrückfluss zum Herzen erschweren.

Zur Vorbeugung von Krampfadern oder zur Linderung bereits bestehender Beschwerden sollten die Beine bei der täglichen Körperpflege kalt abgebraust und anschließend von unten nach oben ausgestrichen werden. Ergänzend kann hierbei Arnika-Öl, Retterspitz oder Rosskastanien-Gel einmassiert werden. Allerdings sollte man nie direkt über bereits vorhandenen Krampfadern massieren.

Bei Hämorrhoiden oder Krampfadern an den Schamlippen ist zur Linderung von Juckreiz oder Schmerzen ein kühles Sitzbad mit Hamamelis oder Eichenrindenextrakt empfehlenswert, anschließend kann eine Kompresse mit kühlem Topfen aufgelegt werden. Darüber hinaus ist eine ballaststoffreiche Kost wichtig, da eine Verstopfung die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigt.

Zusätzlich zu diesen Pflegemaßnahmen sollten gymnastische Übungen durchgeführt werden, die Durchblutung in den Beinen und der Beckenregion anregen (z.B. Fußkreisen und -wippen, Zehenkrallen). Zur Vermeidung von Krampfadern können auch flache Schuhe beitragen, weil sie die natürliche Abrollbewegung des Fußes unterstützen und den Blutfluss in den Beinvenen verbessern. Auch das Hochlagern der Beine und das Vermeiden von langem Stehen und Beinüberschlagen beim Sitzen sind gute Vorbeugungsmaßnahmen. Bei bereits bestehenden Krampfadern ist zusätzlich das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder besser einer maßgefertigten Kompressionsstrumpfhose dringend zu empfehlen.zum Seitenanfang

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Allgemeine Körperpflege:
Die allgemeine Körperpflege sollte wie gewohnt weitergeführt werden. Ein tägliches Duschbad wird von vielen Schwangeren aufgrund der hormonell bedingten vermehrten Schweißabsonderung als Mindestmaß angesehen. Auch gegen ein gelegentliches Wannenbad ist aus medizinischer Sicht nichts einzuwenden. Hierzu können die gewohnten Pflegeprodukte weiterverwendet werden. Die Wassertemperatur sollte insbesondere bei Vollbäder nicht über 38,5 °C liegen, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten.

Parfüms, Deodorants und andere Kosmetika können. soweit keine besonderen Hautreizungen oder Probleme auftreten, ebenfalls wie gewohnt weiter verwendet werden. Eine Intimhygiene, z.B. in Form von Scheidenspülungen oder sogenannten "lntimsprays", sollte unterbleiben.

Kleidung:
Bei der Kleidung spielt neben der Bequemlichkeit auch das Material eine Rolle. Naturfaserstoffe sind zu bevorzugen, da sie atmungsaktiver sind. Vermehrtem Schwitzen wird so vorgebeugt. Insbesondere die Unterwäsche sollte aus Baumwolle sein, damit sie heiß genug gewaschen werden kann und keine Pilzinfektionen begünstigt.

Das Tragen eines Büstenhalters und eines Umstandsmieders richtet sich nach den Bedürfnissen der Frau. Keinesfalls sollten jedoch beengende Modelle gewählt werden. Sowohl Büstenhalter als auch Mieder sollen stützen und nicht drücken.

Flaches Schuhwerk dient nicht nur der Krampfadervorbeugung, sondern auch der Unfallverhütung.


Die Zusammenfassung entstand unter Verwendung des Buches "Schwangerenvorsorge" von Sabine de Wall, Michael Glaubitz aus der Bücherei der Hebamme, Band 6, Verlag Enke, 1997.

 
 
Letzte Aktualisierung/Revision: 19.02.2007
 
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