Grundsätzlich
stehen konservative (d.h. nicht operative) und operative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Die konservative Behandlung zielt vorwiegend darauf ab, die geschwächte
Beckenbodenmuskulatur zu stärken, den Beckenboden zu entlasten und
Beschwerden zu lindern.
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Beckenbodentraining = Stärkung des Beckenbodens:
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durch Beckenbodengymnastik
(führen Sie die ersten Übungen unter geschulter Anleitung durch!),
eventuell in Verbindung mit Biofeedback-Methoden, wobei die zunehmende
Verbesserung der Muskelfunktionen durch sicht- oder hörbare Signale
dargestellt wird (über eine Sonde, die den Druck misst, welchen der
Schließmuskel aufbringt), und Elektrostimulation des Beckenbodens (es kommt
ohne Ihr Zutun zu einer Auslösung einer Reflexkontraktion der Muskulatur durch
einen elektrischen Impuls)
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Verringerung der Belastung des Beckenbodens:
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durch eine Gewichtskontrolle (Berechnen Sie Ihren Body Mass Index und Ihre Fettverteilung)
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durch eine geregelte Verdauung - vermeiden Sie zu starkes Pressen beim Stuhlgang!
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Hormone, lokal zugeführt, im und nach dem Wechsel:
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Die alleinige Behandlung mit Hormonen ist bei
Belastungsinkontinenz jedoch nicht ausreichend!
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spezielle individuell angepasste Einlagen:
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z.B. Würfel-Pessar, Ring-Pessar
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Medikamentöse Therapie - Duloxetin:
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In randomisierten,
Placebo-kontrollierten Doppelblindstudien mit insgesamt 1913 Frauen konnte durch Duloxetin eine Senkung
der Häufigkeit von Inkontinenzepisoden um 50%, in 10% sogar eine
vollständige Heilung, und generell eine deutliche Verbesserung der
Lebensqualität erzielt werden.
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Operative Therapie (z.B. "TVT")
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Im Unterschied zur Belastungsinkontinenz steht hierbei meist die medikamentöse
Behandlung im Vordergrund (Ausnahme: siehe Ursachenbeseitigung).
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Ursachenbeseitigung:
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Prostataoperation, Tumorbehandlung, Entfernung von Blasensteinen
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Behandlung von Harnwegsinfektionen
(lesen Sie dazu auch: "Was Sie selbst zur Behandlung
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von immer wieder kehrenden Harnwegsinfekten tun können")
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Blasentraining mit Hilfe eines sog. Miktionsprotokolls:
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Führen
Sie nach Anleitung Ihres Arztes Buch über Trinkmengen, Harnmengen
und Zeiten des Wasserlassens; die Harnblase sollte nach einem vereinbarten Zeitplan (regelmäßig alle
3-4 Stunden) entleert werden, um das Fassungsvermögen, die Speicherkapazität der Blase
wieder zu vergrößern.
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Flüssigkeitsmanagement mit dem Ziel, einen hellen, klaren Harn zu produzieren:
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Schränken Sie Ihre Flüssigkeitszufuhr NICHT ein!
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Lokale Hormonbehandlung
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Medikamente:
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erhöhen die Blasenfüllkapazität, indem sie die Häufigkeit der unfreiwilligen
Kontraktionen der
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Harnblasenmuskulatur verringern
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verzögern den ersten Harndrang
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Elektrostimulation:
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beruhigt die überaktiv gewordene Blase;
sie kann dadurch mehr Harn fassen und der zwanghafte Drang lässt nach
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bei psychischen Spannungen:
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autogenes Training, Atemtherapie, Massagen
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Inkontinenz und Flüssigkeitszufuhr
Wasser ist ein lebensnotwendiger Bestandteil des menschlichen Körpers.
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Der Wassergehalt beträgt beim Erwachsenen 55-60% des Körpergewichts. Mit zunehmendem Alter nimmt das Durstempfinden ab. Daher ist es besonders
beim älteren Menschen notwendig, bewusst auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. |
Mindestens 1-1.5 Liter Flüssigkeit täglich!
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Ansonsten droht
die Gefahr der Austrocknung!
Mögliche Symptome:
Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, Verstopfung bis hin zu
Verwirrtheitszuständen Aus Angst vor Harnverlust schränken inkontinente Personen
oft ihre Flüssigkeitszufuhr ein. Der Harn
wird dadurch stark konzentriert, die sensiblen Schleimhäute zusätzlich
gereizt und die Symptome der Inkontinenz können dadurch noch mehr verstärkt
werden.
Einschränkung der
Flüssigkeitszufuhr ist daher nur in Ausnahmefällen (z.B. bei schweren Herz-, Leber- oder
Nierenerkrankungen) und nur nach vorheriger Absprache mit dem Arzt
notwendig.
Inkontinenzbehandlung mit HormonenDas
harnableitende System und die weiblichen Genitalorgane stellen
entwicklungsgeschichtlich eine Einheit dar. In der Harnblase
und der Harnröhre sind Hormonrezeptoren fast in gleicher Anzahl vorhanden wie in der Scheide.
Der Hormonmangel nach dem Wechsel kann zu Alterungsprozessen der Gewebe führen, die Elastizität geht verloren und die Schleimhaut wird
trocken, dünn und rissig.
Bei
Bedarf können Hormone örtlich in Form von Salben oder Vaginalzäpfchen
angewendet werden.
Östrogene, lokal zugeführt,
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mindern die Häufigkeit des Wiederauftretens von Harnwegsinfektionen.
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mindern subjektive Beschwerden bei Reizblase, Dranginkontinenz und Belastungsinkontinenz
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reduzieren häufiges Wasserlassen tagsüber und in der Nacht und Brennen beim Wasserlassen
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steigern die Blasenkapazität
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