Der Schmerz steht fast immer am Anfang einer
beginnend fortschreitenden Osteoporose. Wirbelkörper brechen ein, der Rücken wird krumm,
man wird kleiner, der Bauch wölbt sich vor und im schlimmsten Fall genügt eine Tritt
über die Gehsteigkante und der Oberschenkelhals bricht. Beginn eines Leidens mit
Krankenhausaufenthalt, Operation, Bettlägerigkeit, Bewegungseinschränkung und sozialer
Isolation bis hin zum Tod.
In der 3. Auflage (Mai 2010) ihrer Leitlinien bezeichnet
die Initiative "Arzt & Vernunft" die Osteoporose erstmals als
"KNOCHENBRUCH - KRANKHEIT".
Was heißt Osteoporose?
Unter Osteoporose (dt. löchriger Knochen) versteht man den außerordentlichen Verlust an Knochenmasse und -gewebe, so
dass das Skelettsystem mechanisch minderwertig und dadurch weniger widerstandsfähig wird.
Abbildung 1
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Sie
führt daher zu einer verstärkten Knochenbrüchigkeit, so dass es bereits nach
kleinen Unfällen oder auch spontan zu Einbrüchen der Wirbelkörper, zu Oberschenkelhalsbruch oder
zu einem Bruch der Speiche kommt. Die Folge sind die beschriebenen Krankheitssymptome.
[Abbildung 1 zeigt einen operativ fixierten Wirbelkörperbruch.] |
Das Konzept der Knochenstruktur ist jedem Ingenieur,
jedem Tischler bei einer Plattenkonstruktion z.B. einem Kasten mit Rahmen und
Fächern vertraut. Fehlen die Fächer bzw. Laden folgt aus einer Plattenkonstruktion ein
Rahmen mit stark verminderter Belastbarkeit.
So ist es bei der Osteoporose: die Knochenbälkchen werden dünner und der Knochen wird zu
einem Gerüst, das leichter
bricht.
Das Knochengewebe besteht aus organischen und anorganischem Anteilen und ist gekennzeichnet durch ständigen An- und Abbau. Der
Knochen
ist also ein höchst lebendiges Gewebe, das zeitlebens koordinierten Umbauprozessen,
also An- und Abbau unterworfen ist. Überwiegen insgesamt die Anbauprozesse, kommt es zu
einer Zunahme, überwiegen die Abbauvorgänge, kommt es zu einer Abnahme der Knochenmasse.
In der Jugend und im frühen Erwachsenenalter nimmt die Knochenmasse zu, da die
Anbauvorgänge überwiegen.
Auch nach Abschluss des Längenwachstums kommt es noch zu einem weiteren Knochenanbau, sodass zwischen dem 30. - 35. Lebensjahr die maximale
Knochenmasse erreicht wird. Etwa ab dem 35. Lebensjahr überwiegen die
Abbauvorgänge und die Knochenmasse nimmt von Natur aus um ca. 1% wieder langsam ab.
Die
sogenannte "peak bone mass" (maximal aufgebaute Knochenmasse) ist individuell
durch Umwelt- und Lebensstilfaktoren unterschiedlich. Unterschreitet die Knochenmasse infolge der
Abbauvorgänge im Laufe des Lebens ein gewisses Maß (Frakturschwelle) kommt es zur Osteoporose und die Bruchrate bei Stürzen und auch Bagatelltraumen steigt an.
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Je mehr
Knochenmasse während der Kindheit, Jugend aufgebaut wird, desto später wird während des
Knochenabbaus im weiteren Leben die erwähnte kritische Bruchgrenze überschritten werden.
Zum Aufbau einer möglichst großen Knochenmasse wird eine ausgewogene calciumreiche
Ernährung und körperliche Aktivität unter gleichzeitiger Meidung schädigender
Nahrungsmittel (besonders Softdrinks), Alkohol und Nikotin empfohlen. |
In einer im Oktober 2006 publizierten Studie an 1413 Frauen und 1125 Männern
(durchschnittliches Alter 59 Jahre), TeilnehmerInnen der "Framingham
Osteoporosis Study", konnte ein eindeutiger Zusammenhang
zwischen dem Konsum von Cola und einer niedrigeren Knochendichte im
Hüftbereich, nicht jedoch im Lendenwirbelbereich, festgestellt werden. Mit
Hilfe der DEXA-Methode wurde nachgewiesen, dass die mittlere Knochendichte von
Frauen bei täglichem Cola-Genuss im Oberschenkelhals um 3.7% bzw. im Ward´schen Dreieck um 5.4% unter jener von Frauen lag,
welche weniger als ein Cola pro Monat tranken. Ähnliche Resultate zeigten sich
auch bei Diät-Cola und coffeinfreiem Cola, wenn auch weniger
ausgeprägt.
Die Erreichung der maximalen Knochenmasse ist aber vor allem durch Erbfaktoren bedingt, d.h. bei korrekter Ernährung
und körperlicher Aktivität, nicht direkt beeinflussbar.
Besondere Vorsicht ist daher im Alter bei Menschen geboten, in deren direkter Verwandtschaft Menschen an Osteoporose
leiden.
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