VORSORGE und THERAPIE
Neben allen Therapien zur Vermeidung oder Behandlung der Osteoporose
[In der 3. Auflage (Mai 2010) ihrer Leitlinien bezeichnet die Initiative
"Arzt & Vernunft" die Osteoporose erstmals als "KNOCHENBRUCH
- KRANKHEIT".] sollte das Ziel
sein, die Skelettmuskulatur zu stärken und damit auch die Bildung der Knochen
anzuregen, sich zu erneuern und zu stärken. Grundsätzlich haben wir mehrere Möglichkeiten,
die Entstehung einer Osteoporose entweder zu verhindern oder entsprechend zu behandeln:
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Neben der Gabe von Knochenabbau hemmenden und Knochenanbau stimulierenden Substanzen
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ist die Verabreichung von Medikamenten
mit günstigem Einfluss auf die Knochenqualität möglich, hier insbesondere
Vitamin D, Calcium, sog. Bisphosphonate.
Verschiedene Präparate beseitigen zugleich eventuell bereits vorhandene
osteoporosebedingte Schmerzen (besonders Calcitonin).
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SERM`s
(selective estrogen modulatoren, Raloxifen®) entfalten z.B. am Knochen eine Wirkung
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wie Östrogene, ansonsten eine dem Östrogen
entgegengesetzte Wirkung (z.B. an der Brust und an der Gebärmutterschleimhaut).
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Äußerst wichtig sind physikalische Maßnahmen mit Bewegungstherapie mit dem Ziel der
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Stärkung des Knochens und der Vermehrung von Muskelmasse:
Darunter fallen besonders Übungen mit Dehnung, Zug- und Druckbelastung des Knochens und
Kräftigung der Rückenmuskulatur, weiteres Schulungen koordinativer Fähigkeiten zur
Gewinnung körperlicher Sicherheit mit dem Ziel einer Sturzvermeidung. Zu betonen ist,
dass diese Übungen individuell unter Aufsicht einer geschulten Therapeutin durchgeführt
werden müssen, um eventuell übungsbedingte Brüche bei bereits bestehender
Osteoporose
zu verhindern.
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Hilfreich kann auch ein entsprechendes Reaktionstraining sein.
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Ein wesentliches Ziel der Osteoporosevorsorge und Behandlung ist eine
entsprechende
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Ernährungsberatung:
Die Ernährung sollte calciumreiche Nahrungsmittel enthalten.
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Die besten Calciumquellen sind Milch und Milchprodukte jeder Art (z.B. Emmentaler, Edamer, Mozzarella, Parmesan, Joghurt, Buttermilch).
Calciumreiche pflanzliche Lebensmittel sind u.a. Grünkohl, Broccoli,
Kohlrabi, Fenchel, Porree aber auch Nüsse wie Mandeln.
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Vitamin
D ermöglicht eine Steigerung der Aufnahme von Kalzium im Magen-Darmtrakt.
Vitamin D wird
in der Haut aus Vorstufen durch UV-B Licht gebildet und bedarf je eines
Aktivierungsschrittes in der Leber und der Niere. Mit der Nahrung werden nur ca.
20% des erforderlichen Vitamin D Bedarfes abgedeckt. Hauptlieferant ist in erster Linie fetter Meeresfisch. Vitamin D Mangel ist weit verbreitet und betrifft je nach Jahreszeit bis zu 50% der
Bevölkerung.
Der tägliche Calcium- und
Vitamin D-Bedarf [nach Empfehlungen der deutschen "DGE",
österreichischen "ÖGE" und schweizerischen "SGE"
Gesellschaft für Ernährung "D-A-CH"] ist aus folgender Tabelle ersichtlich:
Täglicher Calciumbedarf |
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Täglicher Vitamin D-Bedarf |
Kinder (1-13 Jahre) |
600-1000 mg |
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Säuglinge (0-12 Monate) |
10 mcg |
Jugendliche (13-19 Jahre) |
1200 mg |
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Kinder, Erwachsene, Schwangere, Stillende |
5 mcg |
Erwachsene, Schwangere, Stillende
Schwangere/Stillende < 19 |
1000 mg
1200 mg |
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Erwachsene (ab 65 Jahre) |
10 mcg |
Osteoporosepatientinnen
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1500 mg |
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Osteoporosepatientinnen
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20 mcg |
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Frauen
in den Wechseljahren und Männern ab einem Alter von 65 Jahren eine
tägliche Kalziumzufuhr von 1300 mg.
Eine über den Tag verteilte Kalziumzufuhr scheint sich günstig
auszuwirken.
Die Leitlinie Osteoporose - Knochenbruchkrankheit der Initiative "Arzt
& Vernunft" (3. Auflage Mai 2010) weist darauf hin, dass es für eine Gesamtkalziumzufuhr von
über 1000 mg täglich keine wissenschaftlichen Belege für einen zusätzlichen
Nutzen gibt.
Die Angst mancher Menschen durch calciumreiche Ernährung vorzeitig zu verkalken ist absolut unbegründet. Verkalkungen der Gefäße (Arteriosklerose) entstehen über lange Jahre durch Fetteinlagerungen in die innerste Schicht ("Intima")
der Gefäßwände. Durch zusätzliche Auflagerungen von Blutbestandteilen kommt es in weiterer Folge zu Gefäßwandverdickungen und Einengungen des
Gefäßquerschnittes.
All diese Veränderungen würden auch bei niedrigem Calcium im Blut passieren. Als Risikofaktoren für die Entstehung von Arteriosklerose
gelten vielmehr erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Übergewicht (Berechnen Sie Ihren persönlichen Body
Mass Index!), Diabetes und Rauchen.
Allerdings zeigte eine im Jahr 2010 publizierte Metaanalyse von insgesamt 15 Studien aus Neuseeland und den USA, dass die Einnahme von
Kalziumpräparaten ohne ergänzendes Vitamin D das Risiko für Herzinfarkte um bis zu 30 Prozent erhöhen kann.
Knoblauch wird weithin als Mittel betrachtet, den
Cholesterinspiegel zu senken.
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Dies konnte jedoch in einer US-Studie an
Menschen mit leicht erhöhtem Cholesterinwert widerlegt
werden, die während eines Zeitraums von sechs Monaten an sechs
Tagen wöchentlich entweder rohen Knoblauch, Knoblauchdragees oder
ein Placebo
zu sich nahmen. Die durchschnittliche Veränderung des
LDL-Cholesterins während der 6-monatigen Beobachtungsphase betrug +
0.4 mg/dl in der "Roh-Knoblauch" Gruppe, + 0.2 mg/dl
und + 3.2 mg/dl in den Knoblauch-Dragee Gruppen und - 3.9 mg/dl
(also eine Reduzierung) in der Placebo Gruppe.
Der Studienautor räumte jedoch ein, dass Knoblauch
andere gesundheitsfördernde Wirkungen haben könnte, welche jedoch erst
wissenschaftlich geprüft werden müssen. |
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Die hervorragende Rolle der rechtzeitigen Gabe von Östrogenen und Gestagenen zur Vorsorge
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und Behandlung der Osteoporose ist unbestritten. Aufgrund der neuesten Studienergebnisse, die eine Erhöhung des Risikos zu
Brustkrebs und anderen Erkrankungen gezeigt haben (Beachten Sie auch das Kapitel "Hormone und
Brustkrebsrisiko"), werden Hormone daher nicht mehr als alleinige vorbeugende Maßnahme eingesetzt, sondern nur mehr bei gleichzeitigem
Vorliegen mittelschwerer bis schwerer Wechselbeschwerden.
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Die wirklich sinnvollste Maßnahme ist die rechtzeitige Erkennung der Osteoporose-Gefahr jeder einzelnen Frau mit Risikofaktoren, um
die Osteoporose gar nicht entstehen zu lassen.
Die beste Behandlung ist die Vorsorge (Sonne, Bewegung und calciumreiche Ernährung).
Vorsorgemaßnahmen, aber auch Therapie werden bei zunehmender Lebenserwartung der Bevölkerung in Zukunft einen eher generellen als
bisher individuellen Charakter einnehmen müssen.
Bereits entstandene Schäden können nicht mehr rückgängig gemacht werden.
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