Welche Hormone sollen gegeben werden, und wie kann man diese am besten zuführen ?
Zur Behandlung von Wechselbeschwerden stehen grundsätzlich jene
3 Hormongruppen bereit, welche die Keimdrüsen der Frau normalerweise bilden, also:
Östrogene, Gelbkörperhormon mit Verwandten und männliche Wirkstoffe.
Selbst für den interessierten Mediziner ist die Lehre von den Hormonen
oft ein Buch mit sieben Siegel. Wie gesagt soll die Natur nachgemacht werden:
Man beginnt also mit einer Östrogengabe und gibt in der Folge über 10-14 Tagen
ein Gelbkörperhormon dazu (Sequentialtherapie). Möchte man unter keinen
Umständen eine Blutung bekommen, so gibt man ein Kombinationspräparat
(Simultantherapie). Da die Brust ebenfalls zyklischen Hormonveränderungen
unterworfen ist, sollte man auch bei Frauen nach Gebärmutterentfernung eine Kombination
von Östrogen- und Gelbkörperhormon geben, da durch das Gelbkörperhormon die Häufigkeit
von Brustdrüsenerkrankungen gesenkt wird.
Zusammenfassend gesagt gibt es Hormone als Tabletten, Zäpfchen, Nasensprays, Salben, Gelee, Pflaster, als Haarwasser, Injektionen und als
Kristalle.
Grundsätzlich können Hormone in natürliche und künstliche eingeteilt werden.
Natürliche Hormone werden durch die Magensäure so zerstört, dass sie unwirksam sind.
Daher müssen Hormone bei Einnahme in Tablettenform chemisch verändert werden. Da diese
aber nach der Leberpassage entscheidend weiter verändert und inaktiviert werden - wodurch
es auch manchmal zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt - versucht man Hormone unter
Umgehung des Magen-Darmtraktes zuzuführen. Dazu bietet sich die Verabreichung als Injektion in den Muskel an. Allerdings können
Östrogene in ihrer natürlichen Form auf diesem Weg nicht verabreicht werden.
Deswegen versucht man, mit inzwischen großen Erfolg, die Hormone entweder über die Scheidenhaut
in Zäpfchenform, über die Nase oder am besten direkt über die Haut zuzuführen. Die
Hormone werden dabei in Form eines Pflasters, eines Nasensprays oder als Salbe, Gelee oder Haarwasser
verabreicht. Es gibt auch Hormone in Kristallform, welche direkt in die Bauchhaut
eingebracht werden und dort über Wochen liegen bleiben. Hier muss allerdings
jeden Monat über 10-12 Tage ein Gelbkörperhormon dazugegeben werden. Bei auffallender Abnahme der sexuellen Erlebnisfähigkeit
der Frau gibt man männliche Sexualhormone (z.B. DHEA) in Kombination mit einem
Östrogen als Injektion oder gemeinsam als Implantat eines Hormonkristalls.
Ausgezeichnet bewährt hat sich grundsätzlich die Hormonzufuhr als Pflaster. Der Vorteil liegt hier in
der Umgehung des Magen-Darm-Kanals, damit auch der Leber, und insbesondere kommt man mit
geringeren Konzentrationen aus und der Blutspiegel ist konstant. (Vergleiche: Einreibung einer
Knoblauchzehe am Handrücken - Minuten später Geschmack im Mund).
Ein einziger Nachteil
liegt in der manchmal auftretenden Pflasterallergie.
GEFAHREN und KONTRAINDIKATIONEN der Hormonbehandlung
Die grundsätzliche
Ungefährlichkeit der natürlichen Hormone beweist der weibliche Organismus selbst: Er ist es ja, der über Jahrzehnte bei
der gesunden Frau die gleichen Hormone zu ihrem Nutzen produziert. Aus Sicherheitsgründen
sollte man aber darauf verzichten, wenn die betroffene Frau einmal an einem hormonabhängigen
Tumor erkrankte und wenn sie an einer akuten Thrombose oder anderen Herz-
Kreislauferkrankungen oder an einer Lebererkrankung leidet. Detaillierte Informationen dazu im Kapitel: "Hormone und Brustkrebsrisiko".
Hormonbehandlung bei Frauen nach bösartigen
Erkrankungen: Grundsätzlich ist eine Hormonbehandlung bei bestimmten bösartigen Erkrankungen nicht
unbedingt verboten. Es handelt sich dabei allerdings um ein so ernstes und individuell
schwieriges Problem, dass diese Thematik hier nicht behandelt und nur gemeinsam mit Ihrem
behandelnden Facharzt abgehandelt werden kann.
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